Naturheilkundliche Untersuchungen sehen in der parodontalen Erkrankung oft nur eine Facette eines ganzheitlich kranken Menschen. Die eigentliche Ursache liegt viel tiefer. Tatsächlich findet man bei Patienten, die unter einer Parodontose leiden, meist eben auch Anzeichen für Belastung durch Eiweißspeicherkrankheit, Darmbelastung, Azidose (Störung des Säure-Basen-Gleichgewichts zugunsten der sauren Valenzen), Mangelernährung oder Stressbelastung. Da hier der gesamte Organismus befallen ist, leidet man in der Regel auch nicht nur an der Parodontitis, sondern häufig auch an anderen sogenannten „Verschlackungssymptomen“ wie Wirbelsäulenproblemen und Haarausfall.
Der Ernährungswissenschaftler Prof. Kollath hat für dieses komplexe Erkrankungsbild den wissenschaftlichen Begriff Mesotrophie (=Halbernährung) kreiert. Definitionsgemäß handelt es sich um im Tierversuch auftretende Krankheiten und Symptome, die dann auftreten, wenn Tiere mit einer vitalstoffarmen Diät ernährt werden. Und was diese Tiere experimentell erleiden müssen tun wir uns tagtäglich in Form von Coca Cola, Pizza, Burger, Fastfood usw. sogar freiwillig an!
Auch im Bereich des Zahnhalteapparates hat eine zu geringe Aufnahme von Vitalstoffen Konsequenzen! Es kommt zu einer Belastung des parodontalen Gewebes mit sauren Stoffwechselprodukten, die proteinhaltigen Fasern des Zahnhalteapparates verlieren ihre Geschmeidigkeit und werden und brüchig. Dies ist in etwa damit zu vergleichen, wenn saurer Zitronensaft auf Eiweiß trifft! Die Stabilität der Fasern und damit der Verankerung des Zahnes im Zahnbett nimmt in der Folge ab und es entstehen die Parodontaltaschen. Dort finden Bakterien in dem jetzt sauren Milieu optimale Lebensbedingungen zur Vermehrung vor. Zudem wirkt die Säure wie eine Art Tarnnebel; Keime werden durch unsere körpereigenen Abwehrzellen viel schwieriger erkannt und bekämpft. Auch werden die Abwehrzellen durch das saure Milieu zusätzlich geschwächt und können ihre Aufgabe nur unzureichend ausführen. Die Parodontose verschlimmert sich.
Demnach wäre die Parodontose möglicherweise nur ein mit weiteren Allgemeinerkrankungen einhergehendes Mangelernährungsproblem?
So weit ist dieser Ansatz gar nicht von der Hand zu weisen, wie uns die Geschichte des Vitamin C lehrt: In den vergangenen Jahrtausenden erkrankten Seeleute bei langen Seereisen zunehmend an einer gefährlichen Krankheit: Skorbut! Zu den Frühsymptomen zählten Zahnfleischbluten, Infektanfälligkeit, allgemeine Schwäche, Müdigkeit, schlechte Wundheilung und Gelenkschmerzen. Später folgten Muskelschwund, Zahnlockerung und Zahnausfall. In den weiteren Stadien der Erkrankung treten Fieber, beschleunigte Atmung und Taubheitsgefühle auf. Unbehandelt führt Skorbut durch Herzschwäche zum Tod. Relativ früh konnte man feststellen, dass der Verzehr von Zitronen den Ausbruch dieser Krankheit verhindert. Dennoch wurde erst im 20. Jahrhundert das „Heilmittel“ gegen Skorbut entdeckt: Vitamin C.
Insofern erscheint es plausibel, auch die Parodontose als Teil einer Mangelernährung oder Mesotrophie zu sehen. Der Allgemeinmediziner Dr. Volkmann behandelt in seiner international aberkannten und als innovative Parodontitis-Therapie ausgezeichneten Studie seine Patienten sehr erfolgreich mit von ihm zusammengestellten orthomolekularen Stoffen. Ähnliche Ansätze verfolgt der Hamburger Arzt, Zahnarzt und Naturheikundler Frank Jester, allerdings werden hierbei die empfohlenen Produkte als Vitalstoffe bezeichnet. In beiden Fällen handelt es sich um biologisch angebaute, intelligent, ggf. individuell zusammengestellte und damit synergistisch wirkende Ernährungsergänzungspräparate. Der aMMP-8 Wert, ein Entzündungsparameter der bei chronischer Parodontitis, aber auch bei sonstigen chronisch-entzündlichen, Erkrankungen deutlich erhöht ist, konnte mit diesem Therapieansatz in über 90% der Fälle deutlich reduziert, bei 59% sogar in den gesunden Bereich überführt werden.
Diesen Studien zu Folge ist die Parodontitis sogar teilweise reversibel, wenn man dem Organismus durch die ergänzende Zuführung Vitalstoffen, beispielsweise L-Arginin, OPC, Omega-3-Öl, L-Carnitin und Phyatminen dauerhaft behandelt.
Und umso besser: mit der Einnahme dieser Vitalstoffe werden gleichzeitig sonstige, auf Mangelernährung beruhende Allgemeinerkrankungen mittherapiert. Also heißt dies einfach die Ernährung umstellen, gezielt Ergänzen und mit adäquater Zahnpflege und Prophylaxe die Parodontitis dauerhaft und nachhaltig heilen? Statt eines Urteils hierzu folgende Fallbeschreibung des Kollegen Jester:
„Die Schwester eines sehr guten Freundes, der seit acht Jahren Rohköstler ist, litt mit ihren 35 Jahren unter heftiger Parodontose. Taschentiefen bis 12 mm (bis 3 mm gilt als normal!). Für eine konventionelle Sanierung war es zu spät, deshalb empfahl der behandelnde Zahnarzt eine übliche „offene Kürettage“ Dabei wird das Zahnfleisch aufgeschnitten und hochgeklappt, um unter Sicht die Beläge von den Zahnwurzeln zu schaben. Der Termin war vereinbart und der Schwester graute vor dieser neuen Erfahrung. Ihr Bruder riet ihr, sie möge sich doch zwei Wochen mit Rohkost ernähren. Nach einer „Überlege-Woche“ hatte sie sich tatsächlich dazu durchgerungen. Am vereinbarten OP- Termin maß der Zahnarzt die Taschen dann nochmals nach. Und noch einmal. Um sie dann mehrmals zu messen. Ergebnis: die tiefste Tasche klaffte hinunter bis in fünf Millimeter Tiefe. Die Operation wurde abgesagt, der Zahnarzt entschuldigte sich- er habe sich beim letzten Mal wohl vermessen. Allerdings wusste die Schwester von etlichen Parodontosebehandlungen her, dass die Taschen tatsächlich stets so tief waren. Der Zahnarzt hatte korrekt Maß genommen.“
Fazit: Zuverlässige Studien belegen, dass mit gezielter Ernährungsergänzung tatsächlich nachweisbare Verbesserungen der parodontalen und allgemeinen Gesundheitssituation erzielt werden kann. Der dazu erforderliche Therapieaufwand für Arzt und Patienten ist verhältnismäßig gering. Es bedarf sicherlich noch weiterer Untersuchungen, um die vorgeschlagenen Ernährungskonzepte weiter zu optimieren. Grundsätzlich ist ein weiterer vielversprechender Ansatz zur Vorbeugung und Heilung der Volkskrankheit Parodontitis entdeckt worden. Es ist sicher hilfreich, vorhandene Prophylaxekonzepte diesbezüglich zu erweitern. Insofern sollten wir künftig öfters der Aussage des griechischen Arztes Hippokrates (460-370 v. Chr.) Folge leisten: „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel und eure Heilmittel eure Nahrungsmittel sein.”
Wissenschaftliche Studien belegen, dass spezielle Inhaltsstoffe unserer Nahrung, die sogenannten Vitalstoffe oder Orthomolekularia einen positiven Einfluss auf das parodontale Weichgewebe ausüben. Mit einer abwechslungsreichen Ernährung und durch die Berücksichtigung folgender Empfehlungen zeigen wir Ihnen 8 Schritte zu Ihrer (Mund)Gesundheit:
1. Reichlich Obst und Gemüse (mind. 5 mal am Tag):
Frisches Obst und Gemüse wirkt in unserem Körper basisch. Besonders bedeutsam sind Vitamin C und Folsäure, welche die Abwehr- und Regenerationsfähigkeit des Parodonts unterstützen. besonders Vitamin C-reich sind: Acerola, Johannisbeeren, Sanddorn, frischer Fenchel, frische Brennesseln, Petersilie, frische Paprika, Kiwi, Broccoli, Papaya, Grapefruit, Orangen besonders Folsäurereich sind: Sojasprossen, grüne Blattsalate, grüne Bohnen, Hülsenfrüchte, Rinderleber, Nüsse.
2. Vollwertige Sättigungsbeilagen:
Vollkorngetreideprodukte und Nüsse sättigen gut und liefern das wertvolle Calcium, welches auch den Kieferknochen stabilisiert und vor Osteoporose schützt. Durch regelmäßige Bewegung im Freien bildet unser Körper zudem Vitamin D, das die Einlagerung von Calcium unterstützt. Besonders Calciumreich sind: Amaranth, Quinoa, Hirse, Mandeln, Sesam, Grünkohl, Broccoli, Sauermilchprodukte (Joghurt, Kefir), Emmentalerkäse, Parmesan
3. Hochwertige Öle:
Durch ihre entzündungshemmenden Eigenschaften sind Omega-3-Fettsäuren besonders empfehlenswert. Streichfette und fettreiche Nahrungsmittel sollten daher durch Öle und hochwertige Fischmahlzeiten ersetzt werden. besonders Omega-3-Fettsäure-reich sind: Walnußöl, Leinöl, Hanföl, Rapsöl, Algenöl, Krill, Algen, Lachs, Hering, Makrele, Garnelen
4. Grüner Tee:
Auf Grund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften ist der Genuss von grünem Tee empfehlenswert.
5. Naturbelassen und frisch:
Natürliche, frisch zubereitete Speisen aus regional und ökologisch erzeugten Nahrungsmitteln liefern unserem Körper zahlreiche Vitalstoffe.
6. Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers:
Krankheit ist nicht automatisch etwas „Schlechtes“: Ihr Körper möchte Ihnen etwas mitteilen, ein Ungleichgewicht oder einen Mangel anzeigen. Gehen Sie einfühlsam mit ihm um und fühlen Sie in sich hinein, was Ihnen gut tut und was nicht, sowohl auf der körperlichen als auch auf der seelischen Ebene. Sie sind selbst Ihr bester Gesundheitsberater und tragen die Verantwortung für Ihr Wohlbefinden
7. Nutzen Sie professionelle Hilfe:
In der heutigen Zeit stehen Ihnen viele Möglichkeiten offen, Ihre Gesundheit zu unterstützen oder Krankheiten zu behandeln. Nutzen Sie insbesondere die halbjährlichen Vorsorgeuntersuchungen und professionellen Zahnreinigungen, um einen guten Gesundheitsstatus zu erhalten. Mens sana in corpore sanum (gesunder Geist in gesundem Körper) - das ist die Basis für Ihr Wohlbefinden. Durch eine ausgewogene Ernährung stärken Sie Ihren Körper und unterstützen ihn bei evtl. vorliegenden Krankheiten.
8. Ergänzen Sie gezielt Ihre Ernährung:
Häufig können die Mängel an Vitalstoffen nicht mehr über die Ernährung behoben werden. Deshalb liegt der Schwerpunkt der orthomolekularen Medizin in der gezielten, ergänzenden Behandlung mit Nährstoffen. Das heutige biochemische Wissen beweist, dass viele Erkrankungen mit Nährstoffmangelsituationen oder zumindest Ungleichgewichten zusammenhängen. Entscheidend beim Einsatz orthomolekularer Substanzen ist, dass die verwendeten Nährstoffe aus natürlichen und schadstofffreien Ressourcen gewonnen werden. Orthomolekulare Produkte müssen hypoallergen sein und dürfen keine Konservierungsstoffe, künstliche Farbstoffe oder allergene Substanzen wie Gluten oder Aromastoffe enthalten. Auch die Zusammensetzung orthomolekularer Produkte spielt eine entscheidende Rolle, denn das Zusammenspiel der Mikronährstoffe gleicht einem Orchester. Fehlt ein oder mehrere Instrumente kommt es zu Disharmonien. In den vergangenen Jahren wurden für die generelle Substitution in der Parodontologie von Herstellern wie Life Plus, HypoA, Biogena, Nahani oder MSE nach umfangreichen Studien Komplexmittel (Mineralien, Vitamine) entwickelt, die die Erfolgsquote bei Parodontitis nachweisbar erhöhen können. Der starre Blick nur auf die parodontale Problematik ohne Sicht auf den ganzen Menschen ist nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen für den Behandlungserfolg nicht ausreichend.
Kann man eine Parodontitis „gesund essen“? Allein diese Fragestellung unterstreicht die Bedeutung unserer Ernährung im Zusammenhang mit Zahnfleischerkrankungen. In Sinne eines ganzheitlichen Behandlungsansatzes wird in der Zahnheilkunde unterstützend zur konventionellen Parodontitistherapie neben einer gesünderen, vitalstoffreicheren Ernährung auch den Einsatz von orthomolekularen Mikronährstoffen in Form einer gezielten Ernährungsergänzung empfohlen. Grundvoraussetzung ist hierbei die Anwendung hochwertiger, synergistisch, also quasi als Team wirkender Produkte.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass orthomolekulare Mikronährstoffe, also Vitamine, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe und Vitaminoide wie Coenzym Q und OPC eine vorbeugende und heilende Rolle im Zusammenhang mit Zahnfleischerkrankungen spielen. Unser ParoConcept arbeitet daher mit Kombinationspräparaten, die hoch effiziente Mikronährstoffe beinhalten. Es dient der Therapiebegleitung bei akuten Zahnfleischentzündungen, der Erhaltung und Regeneration des Zahnhalteapparates, der Reduzierung eines parodontitisbedingten Zerfalls von Kollagenfasern und zur Vorbeugung von Zahnfleischerkrankungen und den im Zusammenhang stehenden allgemeinmedizinischen Folgeerkrankungen.
ParoConcept basiert auf 5 aufeinander abgestimmten Ernährungsergänzungsphasen, in deren Verlauf dem Körper neben Mikronährstoffen, die direkt auf die Entzündungsreaktion einwirken auch gezielt Substanzen zugeführt werden, die für die Stabilität von Knochen und Zähnen und die Synthese des Bindegewebes mitverantwortlich sind.
1. ParoConcept I (4 Wochen) -Initialphase-: Im Mittelpunkt dieser Behandlungsphase steht der gezielte Aufbau einer Basisversorgung mit orthomolekularen Mikronährstoffen (Vitamin C Coenzym Q, OPC, Vitamin E, Zink, Selen, …) und der Abbau einer Übersäuerung des Organismus. Die angegebenen Dosierungen sind unter parodontalen Aspekten absolut ausreichend. Die vom Hersteller empfohlene, höhere Tagesdosis einzelner Präparate ist unter ganzheitlichen Aspekten sinnvoll, für das Parodontalkonzept nicht erforderlich.
2. ParoConcept II (4 Wochen) -Umstellungsphase-: Neben der Stabilisierung des orthomolekularen Versorgungsstatus steht eine Darmsanierung mit makrobiotischen Lactobazillen wie lactobacillus acidophiles und salivarius sowie bifidobacterium bifidum im Focus dieser Behandlungsphase. Alpha Liponsäure wirkt entzündungshemmend und verbessert die Entgiftung des Organismus. Kalzium unterstützt die Funktion unserer Verdauungsenzyme, Magnesium trägt zu einem ausgeglichenen Elektrolythaushalt bei. Phosphor unterstützt die Funktion der Zellmembranen, und Kalium hilft zudem bei der Blutdruckregulierung.
3. ParoConcept III (4 Wochen) -Aufbauphase-: Knochen, Zahnhalteapparat und Gelenkknorpel stehen im Mittelpunkt dieser Behandlungsphase, Glucosamin, Chondroitin und Mangan fördern und erhalten die Knochendichte des Alveolarknochens und regenerieren Bindegewebsstrukturen des Zahnhalteapparates.
4. ParoConcept IV (4 Wochen) -Stabilisierungsphase-: Diese Behandlungsphase dient der Erhaltung des orthomolekularen Versorgungsstatus und der weiteren Stabilisierung des Knochens und Zahnhalteapparates.
5. ParoConcept V (6 Monate) -Erhaltungsphase-: Ausgewogene orthomolekulare Ernährungsergänzung in Kombination mit schrittweise angepasster Ernährung stabilisieren weiter das Behandlungsergebnis und beugen Neuerkrankungen vor. Es ist empfehlenswert, je nach allgemeinmedizinischen Befunden die orthomolekulare Ernährungsergänzung dauerhaft zu betreiben.
ParoConcept dient als Ergänzung zur klassischen Parodontosebehandlung. Die Mundhygieneempfehlungen für die häusliche Pflege sollten unbedingt beachtet werden. Darüber hinaus sind Prophylaxebehandlungen wie professionelle Zahnreinigungen und regelmäßige Zahnsteinentfernung in der zahnärztlichen Praxis erforderlich. Im ganzheitlichen Behandlungssinn und zur unterstützenden Ernährung bei sonstigen Allgemeinerkrankungen könnten der Einsatz weiterer orthomolekularer Substanzen oder abweichende Dosierungen erforderlich werden.